Noch dürfen sich Stadt und Landkreis Bamberg nicht offiziell „Bildungsregion“ nennen. Und dennoch lockte ein Themenfeld der Bewerbung die bereits zertifizierten oberfränkischen Bildungsregionen schon nach Bamberg – die kulturelle Bildung.

Nachdem im Februar 2019 die Bewerbung für das Qualitätssiegel beim Staatsministerium für Unterricht und Kultus eingereicht wurde, steht der nächste Schritt – die Zertifikatsübergabe – bevor. Ziel der Initiative ist es, die Bildungsbeteiligung vor allem junger Menschen nachhaltig zu verbessern. Dabei werden beispielsweise Übergänge im Bildungssystem, Menschen in besonderen Problemlagen, die demographische Entwicklung, bürgerschaftliches Engagement und – als Besonderheit der Bamberger Bewerbung – die kulturelle Bildung in den Blick genommen. Um sich darüber intensiver auszutauschen, lud die Koordinatorin der Bildungsregionen in Oberfranken, Andrea Riedel, die Vertreter der bereits zertifizierten oberfränkischen Bildungsregionen und der sich auf dem Weg befindlichen Kommunen nach Bamberg ein.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Vernetzungstreffen der Bildungsregionen
© Diana Büttner, Zentrum Welterbe Bamberg

Am 5. November 2019 begann auch im Beisein des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberfranken, Johannes Koller, der als Vertreter der Konferenz der Schulaufsicht teilnahm, das Vernetzungstreffen der Bildungsregionen mit einer Führung durch das neue Welterbezentrum. Die Leiterin Patricia Alberth zeigte nicht nur die vielfältigen Facetten des Welterbes Bamberg auf, sondern stellte diesen Titel als Bildungsauftrag und als ein wertvolles Gut unzähliger Bildungsmöglichkeiten in den Mittelpunkt. Weitere Vorträge ergänzten die verschiedenen Perspektiven kultureller Bildung in Stadt und Landkreis Bamberg. So berichtete der „Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas“ (KS:BAM) über seine breitgefächerten Angebote. Besonders deutlich wurden hier die Lebendigkeit des kulturellen Bildungsbereichs in den Kindertagesstätten und Schulen, sowie die Flexibilität der Kulturschaffenden und die Kooperationsbereitschaft der Einrichtungen dargestellt. Die kulturelle Bildung als Herausforderung für eine zukunftsorientierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung stellten Prof. Dr. Konstantin Lindner und Dr. Adriana Hlukhovych als Vertreter des WegE-Projekts KulturPLUS im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg dar. Das Programm unterstützt fächerübergreifende Ansätze kulturbezogener Bildung, um Lehramtsstudierende und Lehrkräfte verstärkt zu einem kultursensiblen Unterricht zu befähigen.

Patricia Alberth führt die Teilnehmenden durch das Welterbezentrum Bamberg
© LRA Bamberg

Gebündelt wurden alle Initiativen kultureller Bildung in der so genannten 6. Säule der Bamberger Bewerbung. Die Theaterpädagogin Ramona Parino vom ETA Hoffmann Theater als inhaltliche Leitung dieser Säule und der organisatorische Leiter Dr. Christian Lorenz berichteten über das Zusammenfinden der Gruppe und die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeit. Insbesondere die heterogene Zusammensetzung der Bamberger Kulturlandschaft führte zu neuen Vernetzungen und zu einem breit gefächerten Portfolio kultureller Bildung, das in die Bamberger Bewerbung zur Bildungsregion einfließen konnte.

Abgerundet wurde das Treffen der „Bildungsregionen in Bayern“ durch Speisen der syrischen Esskultur, bei dem Zeit für (kulturellen) Austausch und aktive Vernetzungsarbeit blieb. Das nächste Austauschtreffen kann Bamberg dann hoffentlich als offiziell zertifiziertes Mitglied der oberfränkischen Bildungsregionen besuchen.